Mit Josef Haders und Alfred Dorfers Tragikomödie „Indien“ bringt das TheaterSpectacel Wilhering ein Kultstück in die Scheune des Stifts, das tief in die österreichische Seele im Allgemeinen und die männliche im Speziellen blickt.Er ist ein besserwisserischer Biedermann, dieser Herr Fellner, den Joachim Rathke mit Professorenblick und gespannt wie eine Feder in seinem Redefluss baden lässt. Die Flut schwappt unbarmherzig über auf seine rechte Hand, Herrn Bösel, der lange schweigt.
Doch wehe, wenn er losgelassen, dann trägt er sein Männerherz auf der Zunge: Martin Dreiling lässt, im Bösel-Jargon gesagt, „die Sau heraus“ und gibt einen überschäumend ungehobelten Naturburschen, dessen Lachen die Scheunenwände zittern lässt.
Wir wissen es längst. Dass Männerherzen eine raue Schale haben, aber einen weichen Kern: Das stille Örtchen wird zum Ort der wahren Begegnung. Intime Geheimnisse besiegeln eine Freundschaft, die sich am Unausweichlichsten bewähren muss. Beiden gelingt die Verwandlung. Rathke zum Sterbenden, der leugnet, philosophierend überspielt und bitter hadert. Dreiling, der nicht von seiner Seite weicht, nach Worten ringt und hilflos leidet.
Fazit: Ein tragikomischer, kurzweiliger Theaterabend, der lustvoll mit einem Quäntchen Klamauk aus dem Vollen schöpft – aus den dem Stück eingeschriebenen Derbheiten und vor allem dem spielerischen Elan.
INDIEN
von von Gerhard Hader und Alfred Dorfer
Scheune des Stifts Wilhering
Sommer 2018
Künstlerische LeitungProduktionSchauspiel